Die falsche Fee by Nikolai Bachnow

Die falsche Fee by Nikolai Bachnow

Autor:Nikolai Bachnow [Bachnow, Nikolai]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783896030610
Herausgeber: Leiv Buchhandels- und Verlagsanstalt
veröffentlicht: 2013-11-01T16:00:00+00:00


»Weiter schaffen wir’s nicht«, sagte Floy, »aber hier ist eine unbewohnte Fischerhütte, hier könnt ihr erst einmal ein paar Stunden schlafen. Morgen seid ihr dann schon bald im Rosa Land. Ihr braucht nur querfeldein nach Süden zu gehen. Bestimmt helfen euch die Leute, schnell in die Hauptstadt zu kommen.«

Jessica und Goodwin sprangen an Land.

»Dank, vielen Dank«, rief das Mädchen, »bestimmt sehen wir uns bei Gelegenheit wieder.« Der Großvater schloss sich ihren Worten an und winkte den Delfinen zu, solange noch eine Flosse im Mondschein blinkte. Dann gingen beide in die Hütte, die mit Betten, einem Tisch und einem Ofen ausgestattet war. Brennholz lag bereit; offenbar war die Unterkunft nicht nur für Fischer, sondern auch für Wanderer gedacht, die ein Dach überm Kopf brauchten. Für sie beide jedenfalls kam alles wie gerufen.

Sie zogen sich aus und während Jessica gleich unter die Bettdecke kroch, heizte der Großvater den Ofen an, damit die nassen Sachen trockneten. Schon zehn Minuten später schliefen er und seine Enkelin so fest, dass weder Donner noch Blitz sie geweckt hätten.

Am Morgen waren die beiden fast gleichzeitig wach.

»Wir müssen weiter, sonst verpassen wir noch das Fest«, rief Jessica. Sie fanden Konserven im Schrank und wenn ihnen auch Brot fehlte, für ein bescheidenes Frühstück reichte es. Wasser aus dem klaren Bach hinterm Haus diente ihnen als Getränk.

Von der Hütte führte ein Weg den Fluss entlang und bog dann nach Süden ab. Es war die Richtung, die ihnen Floy genannt hatte, und sie schritten kräftig aus. Auf einmal sagte der Großvater:

»Da kommt uns ein Pferd entgegen.«

»Ein Pferd ohne Reiter«, bestätigte Jessica. »Bestimmt will es zum Fluss, um zu trinken.«

Der Vierbeiner näherte sich ihnen und sie entdeckten eine braune Riesenspinne auf seinem Rücken.

»Nein, das gibt’s nicht«, murmelte Jessica.

»Du hast Recht. Eine Spinne, groß wie ein Waschbär, auf einem Pferd, das hab ich noch nicht mal im Zirkus gesehen.«

»Das meine ich nicht«, entgegnete Jessica, »ich will sagen, dass ich diese Spinne kenne.«

»Dieses grässliche Insekt? Wie kann man so etwas kennen?«

»Nicht so laut«, flüsterte Jessica, »Minni hat scharfe Ohren. Grässlich ist sie übrigens nicht, nur schrecklich dickköpfig.«

Pferd und Spinne standen nun vor ihnen. Eschno grüßte höflich und fragte:

»Könnt ihr uns sagen, wohin dieser Fluss führt?«

»Ans Muschelmeer«, erwiderte Jessica, »wir kommen von dort.«

»Wohnt ihr am Meer?« Bevor die beiden antworten konnten, mischte sich Minni ein.

»Das wohl kaum«, zischelte sie. »Ich bin diesem Mädchen bereits begegnet. Sie gehört zu der Strohpuppe, von der wir vorhin sprachen und stammt aus dem Menschenreich.«

»Stimmt«, gab Jessica zur Antwort. »Minni und ich, wir hatten schon das Vergnügen. Allerdings ist nicht ganz richtig, dass ich zum Weisen Scheuch gehöre, ich bin nur mit ihm befreundet. Dagegen stamme ich tatsächlich aus dem Menschenreich und das hier ist mein Großvater. Wir sind von Stella eingeladen, der Herrscherin des Rosa Landes.«

Bei diesen Worten horchte der Hengst auf.

»Rosa Land… Stella… Das erinnert mich an etwas.«



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